Kartln & Bier
Bieten
Bieten oder Biern ist hauptsächlich im Tiroler und dem Bayerischen Voralpenraum bekannt und verbreitet. Durch geschicktes Bieten (bluffen) kann auch ein Spieler mit einem weniger guten Kartendeck seine Mitspieler zum Aufgeben zwingen. Bieten wird mit zwei bis fünf Personen gespielt. Vor Spielbeginn müssen bis auf Schelle-Sechs die Schellen aussortiert werden. Schelle Sechs repräsentiert den Weli.
Der Geber lässt den rechten Mitspieler vom Deck einmal abheben, bevor er jedem Spieler zweimal zwei Karten austeilt. Der Spieler links vom Geber (die Vorhand) beginnt mit dem Ablegen einer Karte, danach folgen die anderen. Die Karte mit den höchsten Augen gewinnt den Stich. Diese bleiben dabei immer offen vor dem Spieler, der den Stich gewonnen hat, liegen. Der darf anschließend als Erstes eine Karte ablegen.
So wird gespielt, bis niemand mehr Karten in der Hand hält.
Ziel des Spieles ist es, eine vorher vereinbarte Gesamtpunktzahl zu erreichen und nicht zu überschreiten ("überbieten"), sonst droht Punktabzug.
So funktioniert das Bieten
Jeder Spieler darf im Laufe der Runde eine Karte bieten. Dabei gilt es zu beachten, dass derjenige an der Reihe die Karte besitzt und diese im Spiel noch nicht geboten wurde. Folgende fünf Karten dürfen die Spieler dazu verwenden:
- Gras, höchstes Gras
- Rot, höchste Herz
- Gleich, mindestens zwei Karten des gleichen Ranges
- Hengst, mindestens zwei Karten mit aufeinanderfolgendem Rang
- Spiel, der Stich in der letzten Runde
Geboten wird durch beispielsweise folgende Aussage: „I biet mein Herz“
Danach haben die Mitspieler folgende Möglichkeiten:
- Das Gebot ablehnen. Wenn man die Karte nicht besitzt oder denkt, sie sei zu niedrig, wird gesagt: „is guad“. Damit bekommt der Bieter 1 Punkt, egal wie hoch seine Karte ist.
- Das Gebot halten. Man besitzt die Karte oder denkt, sie sei höher. Dann sagt man: „I schau dei z.B.Herz an“. Der Spieler mit der höchsten Karte bekommt 2 Punkte, egal ob er oder einer seiner Mitspieler das Gebot gehalten hat.
- Drei Bieten. Man besitzt die Karte und denkt, sie sei höher oder will einfach bluffen. Dabei müssen allerdings die Mitspieler sowie der Erstbietende das Gebot ablehnen! Nun wird folgender Spruch zum Besten gegeben: „drei auf dei z.B. Herz“. Der Spieler mit der höchsten Karte erhält 3 Punkte.
Beim Grasbieten gilt es, einen vorher vereinbarten Punktestand zu erreichen, der nicht überschritten werden soll. Jeder Spieler kann ein „Spiel“ jederzeit bieten. Niemand weiß zu Beginn, wer die letzte Runde sticht. Wenn man allerdings in der letzten Runde die erste Karte ablegt, können nur noch die Spieler bieten, welche die gleiche Farbe noch halten.
Die Wertung vom Kartenspiel Bieten
Sind alle Karten ausgespielt, zählt jeder seine eigenen Punkte. Dabei gilt zu beachten:
- Der Bietende erhält einen Punkt, wenn die Mitspieler ein Gebot gut gelassen. Dabei ist es egal, ob der Bieter die höchste Karte hatte oder nicht.
- Hält man ein Gebot, erhält der Spieler mit der höchsten Karte zwei Punkte. Dabei ist irrelevant, ob andere das Gebot gehalten haben.
- Bietet ein Spieler Drei, erhält er für die höchste Karte drei Punkte.
- Wurde im Laufe der Runde eine Karte nicht geboten, bekommt der Spieler mit der höchsten Karte einen Punkt.
- In einer Spielvariante, bei dem ein Spieler den Weli besitzt, ist dieser automatisch einen Punkt wert.
Besonderheiten
Wenn zwei gleich große Karten auftreten und diese gehalten werden, gewinnt die Karte mit dem Gras vor der mit dem Herz. Das Herz gewinnt vor allen anderen Farben im Deck. Jener Spieler, der zuerst den vereinbarten Punktestand erreicht, gewinnt das Spiel.
In einer anderen Variante bekommen Spieler Punkte abgezogen, wenn sie den vereinbarten Wert überschreiten.